„Oder wisst ihr nicht, dass euer Leib ein Tempel des Heiligen Geistes in euch ist, den ihr von Gott habt, und dass ihr nicht euch selbst gehört? Denn ihr seid um einen Preis erkauft worden. Verherrlicht nun Gott mit (o. in) eurem Leib.“
1.Korinther 6,19 & 20
Das Thema des Tempels beschäftigt mich weiter. Vor kurzem dachte ich darüber nach, wie unser Leben und auch unser Leib den Tempel und Tempeldienst widerspiegelt. Dabei habe ich gelesen, dass selbst Jesus von dem Tempel seines Leibes sprach (Johannes 2,21).
Immer mehr staune ich über die Ganzheitlichkeit unseres Lebens. Wir sind als Geist, Seele und Leib geschaffen und die drei Teile beeinflussen sich gegenseitig. Jeder Teil unseres Seins kann aktiv Raum schaffen für das, was Gott sich für unser Leben gedacht hat.
Heute möchte ich einige Gedanken darüber teilen, wie sich in Köper, Seele und Geist auch die Dreiteilung des Tempels wiederspiegelt.
Der Tempel besteht aus dem Vorhof, dem Heiligtum und dem Allerheiligsten. Der Vorhof ist das, was von aussen sichtbar ist. Genauso ist unser Körper der sichtbare Ausdruck unserer Existenz. Vom Heiligtum war vielleicht auch noch etwas sichtbar, genauso wie unsere Seele durch unsere Gedanken und Emotionen und Entscheidungen sichtbar wird. Das Allerheiligste war im Heiligtum verborgen. Auch unser Geist ist der verborgene Wohnort Gottes in uns.
Der ein oder andere kennt vielleicht den Kurs „Cleansing Stream/ Reinigender Strom“ (sehr empfehlenswert). Dort lernt man in der rechten Ausrichtung von Geist, Seele und Leib zu leben, d.h. dass alles, was wir im Leben entscheiden im Geist aus der Beziehung zu Gott geboren wird, wir damit der Seele Orientierung in ihren Entscheidungen geben und sich diese Entscheidungen auch auf das Wohlbefinden des Körpers auswirken. Das ist ein sehr hilfreiches Prinzip, um die Ordnungen Gottes in unserem Leben aufzurichten.
Aber auch die Realität des Tempels ist ein sehr hilfreiches Bild, um geistliches Leben und Anbetung in unserem Leben zu kultivieren. Jesus hat uns zu einem königlichen Priestertum gemacht (1.Petrus 2,9), so liegt unser Dienst in dieser Realität „Tempel“.
Das größte Geschenk, das Gott uns in Jesus machen konnte, ist der zerrissene Vorhang. Als Jesus am Kreuz starb und rief „Es ist vollbracht!“, zerriss der Vorhang im Tempel, der das Allerheiligste vom Heiligtum trennte (siehe z.B. Matthäus 27,51 und im Vergleich 2.Mose 26,33). Ohne diesen zerrissenen Vorhang und was er in der geistlichen Welt bedeutet, hätten wir niemals in diese Art der Beziehung mit unserem Schöpfer-Gott treten können, ohne diesen Akt, wäre er niemals unser Vater geworden. Da ist nichts mehr, was uns hindern muss, in seine Gegenwart kommen zu können. Unser Geist hatte darin die Chance lebendig zu werden und in dem zu leben, wozu er geschaffen ist: als Wohnung für Gott in uns zu dienen und uns zur Beziehung mit Ihm zu befähigen. Es ist das Zelt der Begegnung in uns.
Dieses Allerheiligste umgeben zwei Diensträume…das Heiligtum unserer Seele und der Vorhof unseres Leibes. Beide Räume sprechen von Hingabe und Anbetung in verschiedenen Formen an unseren Gott.
In beiden Räumen gab es einen Altar, zwei sehr unterschiedliche Altäre. Der Altar im Vorhof, war de Opferaltar. Auf ihm opferten die Israeliten Tiere aufgrund von verschiedenen Anordnungen Gottes. Die meisten Opfer hatten mit Bereinigung von Schuld zu tun. Das herausragendste ist wohl das Opferlamm des Versöhnungstages, das eine Vorausschau auf Jesus war, der durch sein Todesopfer, die Schuld der ganzen Welt au sich nahm (Johannes 1,29). Das ist das EINE Opfer, dass uns den Weg zu Gott eröffnet hat. Nichts, das wir tun oder nicht tun, kann dem irgendetwas hinzufügen. So ist dieser Ort, ein Ort des Dankes genau für dieses Werk Jesu.
Wenn wir davon sprechen, dass wir Gott an diesem Altar als Seine Priester dienen, spricht dieser Altar aber auch von den Opfern, die wir Gott bringen in unserem Gehorsam gegenüber dem, was er uns sagt. Da kreuzigen/ opfern wir oftmals unser Fleisch im natürlichen Sinne.
Vor ein paar Jahren habe ich Gott so verstanden, dass ich um meiner Gesundheit willen abnehmen solle. Da war Gehorsam und Opfer im sehr natürlichen Sinne gefragt. Aber auch bei anderen Dingen, die Gott uns aufträgt, um Menschen zu dienen, braucht es meistens das Opfer von Kraft, Zeit, Selbstverleugnung. Da dienen wir Ihm an diesem Altar.
Da ist aber auch noch dieser zweite Altar im Heiligtum. Dort sollte beständig Rauchopfer aufsteigen und jeden Morgen und Abend sollte sich darum gekümmert werden (s. 2.Mose 30). Dieser Altar spricht von unserer Anbetung im Gebet, dass wir auf Gott ausgerichtet sind. Es ist gut, jeden Morgen diese Zeit zu nehmen, sich darum zu kümmern, dass „wohlriechendes Räucherwerk“ aus unserem Leben am Tage aufsteigt. An diesem Ort bringen wir Gott das Opfer unseres Gebets. Und Jesus selbst hat uns in dem Vaterunser das Handbuch für diese Zeit und diesen Dienst gegeben. Und es ist auch gut, am Abend einen Moment Zeit zu nehmen, den Tag bei Gott wieder niederzulegen, mit allem, was ihn ausmachte.
Es gibt noch zwei Gegenstände im Heiligtum, um die sich regelmässig gekümmert werden sollte: der Leuchter und die Schaubrote.
Nach dem Leuchter sollten die Priester jeden Morgen schauen, ihn reinigen und neues Öl nachfüllen.
Öl wird in der Bibel auch als Bild für den Heiligen Geist gebraucht. Dieser Leuchter spricht von der Realität in unserem Leben, dass wir Licht in dieser Welt sein sollen (s.a. Matthäus 5,13ff). Doch das Licht dieses Leuchters leuchtet nicht aus sich selbst, es ist durch das Öl genährt. Wenn es darum geht, in dieser Welt als ein Licht zur Orientierung zu leben, brauchen wir das nicht nach unserer Vorstellung und aus unserer Kraft heraus tun. Unser Job besteht darin, uns um den Leuchter zu kümmern, darum, dass er täglich gereinigt und neu gefüllt wird, d.h. wir bringen täglich die Dinge vor den Vater, wo wir wissen, dass sie nicht in Ordnung waren, die wie Ruß den Leuchter verschmutzten, unser Licht in dieser Welt verdunkeln und den Vater verschleiern. Und wir öffnen uns täglich dafür, dass der Vater uns neu mit seiner Kraft füllt, aus der wir heraus dann das leben können, was Seinem Willen entspricht.
Und dann gibt es da noch die Schaubrote. Da ist es sehr naheliegend an Jesus zu denken, wie Er sagte: „Ich bin das Brot des Lebens.“ (Johannes 6,48). Der erste Gedanke, den ich hatte, war an das Wort Gottes als Brot…aber ich stelle fest, diese Verbindung kommt hauptsächlich aus der Aussage darüber, dass der Mensch nicht vom Brot allein lebt, sondern von jedem Wort, das aus Gottes Mund hervor geht. Jesus selbst nutzt das Bild des Brotes aber für Seinen Leib, den er für die Welt gibt, sowohl in Johannes 6 als auch beim Abendmahl.
Die Schaubrote wurden jeden Sabbat von den Priestern verzehrt und neue wurden ausgelegt. Das ist ein schönes Vorbild für die Gemeinschaft des neutestamentlichen Priestertums und unsere Gemeinschaft um das Wort und das Abendmahl, eine Gemeinschaft, die sich regelmässig um Jesus versammelt.
Diese Schaubrote hießen wörtlich „Brot des Angesichts“ (2.Mose 25,30). Es hieß so, weil es eben Brot war, das vor dem Angesicht des Herrn im Heiligtum niedergelegt wurde. Es spricht aber auch davon, dass wir die Möglichkeit haben, vor das Angesicht Gottes kommen und dort genährt werden zu können. Psalm 105,4 fordert uns auf:
“Fragt nach dem HERRN und seiner Stärke, sucht sein Angesicht beständig!“
Genauso wie wir uns um unseren „Leuchter“ jeden Morgen kümmern, dürfen wir auch jeden Tag beten:
“Unser täglich Brot gib uns heute!“
Wir wollen unseren Sinn ernähren von dem Wort, das aus Gottes Mund kommt und von Seiner heiligenden Gegenwart. Mit diesen Dingen vor Augen erscheint auch priesterliche Segen aus 4.Mose 6,24-26 in einem neuen Licht:
“Der HERR segne dich und behüte dich! Der HERR lasse sein Angesicht über dir leuchten und sei dir gnädig! Der HERR erhebe sein Angesicht auf dich und gebe dir Frieden!“
Damit möchte ich diesen Eintrag auch erst einmal zuende bringen. Jeder einzelne Bereich ist wahrscheinlich einen eigenen Beitrag wert, aber vielleicht reicht es so, um hungriger zu werden, auch selber (weiter) nach der Wahrheit der Realität zu suchen.
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